Begräbnisfeier FÜR EINE SCHWESTER

 

DIE HAUPTQUELLEN UND IHRE SIGLEN

 

GeV     Sacramentarium Gelasianum, hg. L.C. MOHLBERG, Liber sacramentorum romanae     ecclesiae ordinis anni circuli, Rom 1968.

 

Gre.     Sacramentarium Gregorianum, hg. J. JESHUSSES, Le sacramentaire grégorien, ses       principales formes d’après les plus anciens manuscrits, Freiburg (Schweiz), 1971 –      1982.

 

E.O.     Ecclesiastica Officia, hg. v. D. CHOISSELET und P. VERNET

 

O.E.     Ordo Exsequiarum, römische Ausgabe, Vatikan 1969.

 

R.C.     Rituale Cisterciense, 1689.

 

In dieser Ausgabe der Begräbnisfeier findet sich wie bei der Feier der Aufnahme von Brüdern und Schwestern das Rituale für die Mönche links und das Rituale für die Schwestern rechts gegenüber.

 

In der Fußzeile gibt es einen zweifachen Anmerkungsapparat: allgemeine Anmerkungen sind mit arabischen Ziffern, besondere Anmerkungen für die Mönche bzw. für die Schwestern mit kleinen Buchstaben bezeichnet.

 

 

Einführung

 

1. Die Kirche feiert beim Begräbnis ihrer Söhne und Töchter vertrauensvoll das Österliche Geheimnis Christi. Sie sind durch die Taufe Christus im Tod und in der Auferstehung gleichgestaltet worden und sollen mit ihm durch den Tod hindurch zum Leben gelangen. In ihrer Seele geläutert, um mit den Heiligen und Erwählten in den Himmel aufgenommen zu werden, warten sie dem Leibe nach auf die Erfüllung ihrer seligen Hoffnung: auf das Kommen Christi und die Auferstehung der Toten.

Deshalb bringt die Kirche das Erlösungsopfer Christi in der Eucharistie für die Verstorbenen dar und spricht Gebete und Fürbitten für sie. Da alle Glieder Christi untereinander verbunden sind, erbitten sie so für die einen geistliche Hilfe, für die anderen den Trost der Hoffnung.

 

2. Bei der Feier des Begräbnisses ihrer Brüder und Schwestern wollen die Zisterzienser wie alle Christen bekennen, dass sie auf das ewige Leben hoffen. Dabei werden sie die Einstellung und die Bräuche der Menschen ihrer Zeit und ihrer Gegend im Umgang mit Verstorbenen beachten und berücksichtigen. Was sie an Gutem finden, nehmen sie gerne an, und was offenkundig dem Evangelium widerspricht, werden sie so umzuformen suchen, dass sie bei einem christlichen Begräbnis den österlichen Glauben und den Geist des Evangeliums wahrhaft bezeugen.

 

3. Ohne übertriebenen Aufwand gebührt dem Leib der verstorbenen Gläubigen Ehrfurcht, weil er Tempel des Heiligen Geistes war. Deshalb soll zwischen dem Tod und dem Begräbnis des Öfteren der Glaube an das ewige Leben bekannt und für die Verstorbenen gebetet werden.

 

Nach der Tradition der Zisterzienserfamilie sind vor allem folgende Momente zu nennen:

a.       die Prozession zur Übertragung des Leichnams in die Klosterkirche;

  1. die Totenwache;
  1. die Eucharistiefeier;
  2. die letzte Anempfehlung (Commendatio) in der Kirche oder die Verabschiedung;
  3. die Prozession zum Friedhof;
  4. die Beisetzung;
  5. die abschließenden Gebete.

 

4. Nach dem Tod wird unter Berücksichtigung der Gesetze des jeweiligen Landes der Leichnam geziemend aufgebahrt – außer ein besonderer Grund spricht dagegen – und an den Ort der Totenwache gebracht, in die Klosterkirche oder an einen anderen geeigneten Ort; es beginnt unmittelbar die Totenwache.

 

5. Die Totenwache beim aufgebahrten Leichnam wird nach Möglichkeit in ständigem Gebet gehalten und setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:

  1. Stundengebet, entweder vom Tage oder das Totenoffizium, wenn das der liturgische Tag erlaubt, oder mit eigens ausgewählten Teilen;
  2. Fortlaufendes Psalmengebet, in das Lesungen und Gebete eingefügt werden;
  3. Messfeier nach Erhalt der Todesnachricht und zum Begräbnis.

 

Wenn das Totenoffizium als Feier des Stundengebets nicht vor oder gleich nach der Begräbnisfeier gehalten werden kann – in Gegenwart des Leichnams oder nicht -, wird an seiner Stelle eine Totenvigil oder eine Wortgottesfeier gehalten.

 

6. Nach der Begräbnismesse hält man in der Kirche die letzte Anempfehlung oder Verabschiedung; daran kann die ganze christliche Gemeinde teilnehmen.

Diese Handlung soll nicht als Läuterung des Verstorbenen verstanden werden – diese geschieht vielmehr durch das eucharistische Opfer –, sondern eine letzte Verabschiedung sein, in der die christliche und monastische Gemeinschaft ihr Mitglied grüßt, bevor der Leichnam hinausgetragen und begraben wird. Denn wenn der Tod auch immer eine Trennung bedeutet, so kann selbst er die Christen, die als Glieder Christi in Christus eins sind, nicht voneinander scheiden.[1]

Diese Handlung beginnt mit der Einladung und Einführung des Priesters; es folgen dann ein Augenblick der Stille, die Besprengung mit Weihwasser, die Inzens und ein Gesang zur Verabschiedung. Dieser soll einen geeigneten Text und eine passende Vertonung haben. Er soll nicht nur von allen gemeinsam gesungen werden, sondern von allen auch als Höhepunkt dieser ganzen Handlung verstanden werden.

Auch die Besprengung, in der die durch die Taufe geschenkte Bestimmung für das ewige Leben ausgedrückt wird, und die Inzens, die den Leib des Verstorbenen als Tempel des Heiligen Geistes ehrt, können als Zeichen der Verabschiedung betrachtet werden.

Diese letzte Anempfehlung oder Verabschiedung wird nur innerhalb der Begräbnisfeier und in Gegenwart des Leichnams gehalten.

 

7. Bei der letzten Anempfehlung oder Verabschiedung eines Verstorbenen kann die ganze christliche Gemeinde anwesend sein. Danach folgt die Prozession zum Friedhof, an der zusammen mit der klösterlichen Gemeinschaft die Verwandten des Verstorbenen und Gäste teilnehmen können.

Diese Prozession ist ein Sinnbild für den Durchzug durch das Rote Meer und den Auszug aus Ägypten, als das Volk der Hebräer in das Gelobte Land aufbrach, und auch für das Pascha Christi, als er durch den Tod zum Vater ging. Der Friedhof stellt das Land der Verheißung, des Lichts und des Friedens dar, das Paradies, in dessen Mitte der Baum des Lebens steht.

 

8. Nach der Segnung des Grabes wird der Verstorbene in Erwartung der Auferstehung der Erde zurückgegeben, aus der Gott den Menschen gebildet hat. Das wird vom Zelebranten (Abt) in einigen Handlungen zum Ausdruck gebracht: er besprengt den Leichnam mit Weihwasser, inzensiert ihn und wirft Erde auf ihn.

 

9. Danach werden letzte Fürbitten in Form einer feierlichen Oration mit längeren litaneiartigen Anrufungen gesprochen, die der Zelebrant mit einem Gebet abschließt.

 

10. Auch wenn die Begräbnisfeier in diesem Rituale nach der Eigentradition der Zisterzienserfamilie beschrieben wird, kann ein Kongregationskapitel oder eine Regionalkonferenz mit Rücksicht auf besondere Umstände in einem Land oder einer Region geeignete Regelungen erlassen, inwiefern die von der Bischofskonferenz anerkannten örtlichen Bräuche übernommen werden können oder müssen.

 

11. In jeder Feier für Verstorbene, sowohl anlässlich einer Begräbnisfeier als auch bei einem allgemeinen Gedächtnis, soll der Lesung des Wortes Gottes viel Raum gegeben werden. Es verkündet ja das Paschamysterium, lässt die Hoffnung auf ein Wiedersehen in Gottes Reich wachsen, lehrt dankbares Gedenken an die Verstorbenen und ermahnt stets zum Zeugnis eines christlichen Lebens.

 

12. Beim Totengedächtnis greift die Kirche gerne auf das Psalmengebet als Ausdruck der Trauer und wirksamen Ansporn zum Vertrauen zurück. In den anderen Gesängen sollen sowohl „die innige und lebendige Ergriffenheit von der Heiligen Schrift“ als auch der Geist der Liturgie in besonderer Weise zum Tragen kommen.[2]

 

13. Auch in ihren Gebeten bringt die christliche Gemeinde ihren Glauben zum Ausdruck und tritt in liebender Gesinnung für die Verstorbenen ein, damit sie die Seligkeit bei Gott erlangen. Für die Angehörigen der Verstorbenen betet man, damit sie in ihrem Schmerz Trost im Glauben finden.

 

14. Zwar zieht die Kirche den Brauch vor, den Leichnam zu begraben, wie auch der Herr selbst begraben werden wollte. Sollten die Umstände jedoch eine Einäscherung verlangen, wird die Begräbnisfeier gemäß den Bestimmungen des Heiligen Stuhles gehalten.

Die am Grab zu vollziehenden Handlungen können in diesem Fall im Krematorium in Gegenwart des Zelebranten (Abtes) und einiger Brüder (Schwestern) vorgenommen werden.

 

Aufgaben des Vorstehers

 

15. Der Abt (Zelebrant), der in der Begräbnisfeier die Verstorbenen Gott anempfiehlt, achte drauf, dass es auch seine Aufgabe ist, die Hoffnung der Teilnehmenden zu stärken und den Glauben an das österliche Geheimnis und an die Auferstehung der Toten zu vertiefen. Dabei soll er zwar die Liebe der Mutter Kirche und den Trost des Glaubens vermitteln, um die Gläubigen aufzurichten, die Trauernden jedoch nicht verletzen. Besondere Beachtung schenke er jenen, die an der Begräbnisfeier teilnehmen und das Evangelium hören, aber nicht katholisch sind, oder zwar katholisch sind, aber nie oder nur selten an der Eucharistie teilnehmen, oder sogar den Glauben verloren haben. Für sie alle ist er Diener des Evangeliums Christi.

 

16. In Nonnenklöstern kommt es in Abwesenheit eines Priesters[3] der Äbtissin zu, mit Ausnahme der Messe alle Handlungen zu vollziehen.

 

Anpassungen

 

17. Es kommt dem Kongregationskapitel oder der Regionalkonferenz zu, notwendige Anpassungen zu machen, die vom Heiligen Stuhl bestätigt werden müssen. Dies betrifft Folgendes:

  1. Übersetzungen erstellen, die der Eigenart der verschiedenen Sprachen und Kulturen angepasst sind, und nach Bedarf die Angabe geeigneter Melodien für den Gesang.
  2. Wo dieses Rituale mehrere Formulare zur Auswahl anbietet, können weitere ähnliche Formulare hinzugefügt werden (entsprechend der in d. angegebenen Norm).
  3. Aus pastoralen Gründen können die Besprengung und die Inzens weggelassen oder durch einen anderen  Ritus ersetzt werden.
  4. Bei der Herausgabe liturgischer Bücher durch das Kongregationskapitel oder die Regionalkonferenz soll der Inhalt so angeordnet werden, wie es für den praktischen Gebrauch am geeignetsten erscheint. Jedoch darf nichts aus diesem Rituale (editio typica) weggelassen werden.

 

Falls Rubriken oder Texte ergänzt werden müssen, sollen sie sich durch ein besonderes Zeichen oder durch das Schriftbild von den Rubriken und Texten dieses Rituales unterscheiden.

 

18. Der vorliegende Ritus wird so beschrieben, dass er mit großer Einfachheit vollzogen werden kann. Dennoch werden zahlreiche Texte zur Auswahl bereitgestellt. Zum Beispiel:

  1. Alle Texte können je nach Umständen durch andere ersetzt werden, um eine größere Wirklichkeitsnähe zu erreichen.
  2. Einige nicht verbindliche Elemente können je nach Belieben situationsentsprechend angefügt werden, z.B. das Gebet für die Trauernden.
  3. Falls ein Psalm, der aus liturgischem Grund angegeben oder vorgeschlagen wurde, in pastoraler Hinsicht Schwierigkeiten bereiten könnte, kann ein anderer passender gewählt werden. Auch in den Psalmen selbst kann man den einen oder anderen Vers auslassen, der unter pastoralem Aspekt weniger geeignet erscheint.
  4. Bei den Orationen kann man die Zeilen, die in Klammer gesetzt sind, auslassen.

Die Totenwache[4]

 

Übertragung des Leichnams in die Kirche

 

1. Nach Eintreten des Todes wird der Leichnam von der Infirmarin und ihren Helferinnen zurechtgemacht; Mit dem Habit bekleidet wird er auf eine Bahre gelegt[5]. So wird er in die Kapelle der Krankenabteilung oder an einen anderen geeigneten Ort gebracht, wo sich die Schwestern versammeln können.

Falls sie nicht sofort zusammenkommen können, sollen einige Schwestern bei der Verstorbenen wachen und Psalmen beten, gegebenenfalls unterbrochen von Lesungen und Gebeten, wie sie sich im Anhang finden.

 

2. Zu einem passenden Zeitpunkt wird in gewohnter Weise das Glockenzeichen gegeben. Die Schwestern versammeln sich um den Leichnam. Der Äbtissin stellt sich, bekleidet mit der Kukulle, in die Nähe der Verstorbenen zwischen die Schwestern, die Weihwasser, Rauchfass und Buch tragen[6]; eine Schwester steht mit Osterkerze oder Kreuz zu Füßen der Verstorbenen.

Falls das Responsorium Subvenite[7] beim Hinscheiden noch nicht gesungen wurde, kann es jetzt gesungen werden, oder ein anderer passender Gesang.

 

3. Nach der Begrüßung der Schwestern kann die Äbtissin die Osterkerze entzünden, wenn dies noch nicht vorher geschehen ist; dabei spricht sie diese oder ähnliche Worte:

Christus, der uns aus der Dunkelheit in sein wunderbares Licht gerufen hat,

führe unsere Schwester in die heilige Stadt,

die weder Sonne noch Mond braucht,

da sie die Herrlichkeit Gottes erleuchtet,

und deren Leuchte das Lamm selber ist.

 

Sie besprengt den Leichnam in Kreuzesform mit Weihwasser; das geschieht entweder still oder mit folgenden Worten:

Wir, die wir auf Christus Jesus getauft sind,

sind auf seinen Tod getauft.

Wenn wir mit ihm begraben sind durch die Gleichgestaltung mit seinem Tod,

werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.

 

Danach kann sie beim Umschreiten der Bahre den Leichnam nicht nur besprengen, sondern auch inzensieren[8].

 

4. Die Äbtissin lädt zum Gebet ein und spricht nach einer Zeit der Stille:

            Gott, dir allein kommt es zu,

      nach dem Tod das Heil zu schenken.

      Gib, dass deine Dienerin, die aus dieser Welt geschieden ist,

      in die Zahl deiner Erlösten aufgenommen wird.

      Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[9]

Oder:

      Herr, nimm deine Dienerin N.,

      die du aus dieser Welt zu dir gerufen hast, bei dir auf.

      Befreie sie von allen Fesseln der Sünde

      und schenke ihr Ruhe und Licht in der ewigen Seligkeit

      Lass sie unter deinen Heiligen und Auserwählten

      zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen.

      Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn[10].

 

Oder wie unten in Nr. 6.

Alle antworten:

Amen.

 

5. Die Kantorin stimmt Psalm 130 (129) oder einen anderen Psalm mit Antiphon an (etwa 116 (114/115), 121 (120), 122 (121))[11], oder das Responsorium Libera me, Domine, de viis infernis[12] oder ein anderes. Währenddessen zieht man in Prozession zum Ort der Totenwache, also in die Kirche oder an einen anderen geeigneteren Ort. Voraus geht die Schwester, die die Kerze trägt; ihr folgen die Schwestern nach dem Eintrittsalter, wobei die Jüngeren vor den Älteren gehen; als Letzte geht nach der Bahre die Äbtissin mit Stab, begleitet von den Schwestern, die die oben genannten Dienste versehen[13].

 

In der Kirche wird der Leichnam in der Mitte des Chors aufgebahrt, mit dem Gesicht nach Osten oder zum Altar gewendet.

 

6. Nach dem Gesang und nachdem die Kerze auf den Kerzenständer beim Kopf der Verstorbenen gestellt wurde, leitet die Äbtissin mit einigen Worten zur Lesung über. Dann wird eine kürzere oder längere Lesung aus der Auswahl im Anhang oder eine andere biblische Lesung vorgetragen. Nach einer Zeit der Stille lädt die Äbtissin die Mitfeiernden zum Gebet ein.

 

Nun kann zuerst eine kurze Litanei gebetet werden, wie z.B.

Nimm, Herr, deine Dienerin in deine herrliche Wohnung auf.

R. Kyrie, eleison.

Lass sie teilhaben an deiner Ruhe und deinem Reich, dem himmlischen Jerusalem.

R. Kyrie, eleison.

Lass sie im Schoß deiner Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob Aufnahme finden.

R. Kyrie, eleison.

Lass sie teilhaben an der ersten Auferstehung und mit denen auferstehen, die du auferweckst.

R. Kyrie, eleison.

Lass sie am Tag der Auferstehung mit den anderen einen Leib empfangen.

R. Kyrie, eleison.

Lass sie zusammen mit den Gesegneten einen Platz zur Rechten des Vaters erhalten.

R. Kyrie, eleison.

Lass sie teilhaben am Erbe derer, die das ewige Leben besitzen[14].

R. Kyrie, eleison.

 

Dann folgt das Gebet:

Wir empfehlen dir, Herr Jesus, deine Dienerin

um derentwillen du in deiner Liebe auf die Erde herabgekommen bist.

Erbarme dich ihrer, die in deinem Namen

aus diesem unbeständigen und unsicheren Leben geschieden ist.

Lass sie zum ewigen Leben und zur Freude des Himmels gelangen,

Erlöser der Welt, der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.[15]

 

Oder:

Suscipe wie oben in Nr. 4, wenn es dort nicht schon gesungen wurde.

 

Oder:

Herr, neige, dein Ohr unseren Bitten zu, 

in denen wir inständig um dein Erbarmen rufen.

Lass deine Dienerin,

die nach deinem Willen aus dieser Welt geschieden ist,

an den Ort des Friedens und des Lichtes gelangen

und gib ihr Anteil am Erbe deiner Heiligen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[16]

 

Das folgende Gebet für die Trauernden kann vor oder nach diesem Gebet gesprochen werden:

Vater des Erbarmens und Gott allen Trostes,

du begleitest uns mit ewiger Liebe

und wandelst den Schatten des Todes in die Morgenröte des Lebens.

Wir bitten dich für deine Dienerinnen, die traurig und niedergedrückt sind.

(Sei uns, Herr,  Zuflucht und Stärke,

damit wir uns aus der Dunkelheit des Schmerzes und aus der Trauer

zum Licht und Frieden deiner Gegenwart erheben.)

Dein Sohn, unser Herr, hat durch seinen Tod unseren Tod überwunden

und durch seine Auferstehung das Leben wiederhergestellt.

Daher bitten wir dich um die Gnade, ihm so entgegenzueilen,

dass wir nach dem Lauf unseres sterblichen Lebens

einst mit unseren Brüdern und Schwestern dort vereint sind,

wo alle Tränen von den Augen abgewischt werden.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[17]

 

Oder es kann auch ein anderes Gebet aus dem Anhang genommen werden.

Alle antworten:

Amen.

 

7. Zum Abschluss der Feier kann die Äbtissin folgende oder ähnliche Worte sprechen:

Gehen wir jetzt in Frieden und gedenken wir unserer verstorbenen Schwester.

 

Nach Ende der Anempfehlung (Commendatio) bleibt die Kerze angezündet am Kopfende stehen und zu Füßen des Leichnams das Weihwasser mit dem Aspergill.[18]

 

8. Falls gleich nach der Übertragung des Leichnams in die Kirche eine Hore des Stundesgebets gefeiert wird und falls es sich nicht um einen Tag handelt, der unter den Nummern 1-9 im Verzeichnis der liturgischen Tage nach ihrer Rangordnung (siehe Grundordnung des Kirchenjahres und des neuen Römischen Generalkalenders) aufgelistet ist, wird nach der Prozession mit ihrem Gesang unter Auslassung des Verses O Gott, komm mir zu Hilfe sofort der Hymnus gesungen, und nach der Psalmodie folgen Lesung und Gebet wie oben in Nr.6.

 

Wird jedoch die Begräbnismesse sofort nach der Übertragung des Leichnams in die Kirche gefeiert wird, nimmt man den Prozessionsgesang als Gesang zum Introitus.[19]

 

Sollte die Gegenwart des Leichnams im Chor für eine Feier unpassend erscheinen, wird er entweder in einen anderen Teil der Kirche oder in den Kapitelsaal oder an einen anderen geeigneten Ort übertragen.

 

Die eigentliche Totenwache und das ständige Gebet beim aufgebahrten Leichnam

 

9. Gemäß altehrwürdiger Tradition beten die Schwestern, soweit das durchführbar ist, ohne Unterbrechung für die Verstorbene, sodass der  Leichnam nicht allein bleibt.[20] Wenn der Konvent nicht gerade im Chor Liturgie feiert, besteht diese Totenwache vor allem im Psalmengebet, in das ausgewählte biblische Lesungen und Gebete, die das Herz der Wachenden der verstorbenen Schwester zuneigen, oder auch stilles Gebet eingefügt werden können.

 

10. Ausgenommen an Sonntagen, Hochfesten, Herrenfesten, die im Generalkalender verzeichnet sind, an Wochentagen der Fastenzeit und der Heiligen Woche, an den Tagen der Oster-  und Weihnachtsoktav, wie auch an den Wochentagen vom 17. bis zum 24. Dezember, ist es angebracht, anstelle des Tagesoffiziums für den verstorbenen Bruder das Totenoffizium einmal vollständig zu feiern, an den anderen Tagen vor dem Begräbnis aber nur teilweise, nämlich nur zu den nächtlichen Vigilien, den Laudes und der Vesper, indem aus diesem Offizium genommen werden: Invitatoriumsantiphon, Hymnus, die zweite Lesung aus Texten der Väter oder kirchlicher Schriftsteller, ebenso die Kurzlesung mit Responsorium, die Antiphon  zu   Benediktus   und   Magnifikat, die   (Für-)Bitten   und das Schlussgebet.[21]

 

11. Wird kein Totenoffizium gefeiert, weder vollständig noch teilweise, wird zu passender Stunde eine Wortgottesfeier gehalten, der die Äbtissin vorsteht, nicht aber direkt vor der Totenmesse, damit der Ritus nicht unnötig überladen und der Wortgottesdienst nicht verdoppelt wird.[22] Eine solche Feier kann in Verbindung mit der Komplet gehalten werden.

Es können dabei Lesungen aus der Bibel und den Vätern genommen werden, die den Sinn des christlichen Todes erklären und erhellen; es können Gesänge eingefügt werden, insbesondere aus den Psalmen und aus dem Totenoffizium.

 

12. Diese Feier kann folgenden Aufbau haben: Nach einführenden Worten und der Psalmodie wird eine biblische Lesung vorgetragen, gegebenenfalls mit Responsorium. Nach einer Zeit der Stille wird eine weitere Lesung aus den Werken der Väter oder kirchlicher Schriftsteller vorgetragen; anstelle dieser Lesung kann der Priester oder die Äbtissin eine Ansprache halten. Es ist auch möglich, nach jedem Psalm eine Lesung vorzutragen, nämlich zuerst aus dem Alten Testament, dann aus dem Neuen und zuletzt aus dem Evangelium. Es ist sinnvoll, die Feier mit den Fürbitten und dem Herrengebet oder einem anderen passenden Gebet abzuschließen.

 

13. Wird diese Feier in Verbindung mit der Komplet gehalten, kann sie folgenderweise gestaltet werden:

  1. Eröffnungsvers O Gott, komm mir zu Hilfe;
  2. ein passender Hymnus;

c.       Psalmodie, wobei anstelle der regulären Psalmen andere Psalmen ausgewählt werden können;

d.      eine längere biblische Lesung mit Responsorium, dazwischen eine Zeit der Stille;

e.       eine zweite Lesung aus der Bibel oder den Vätern oder kirchlichen Schriftstellern oder eine Ansprache;

f.        Canticum des Simeon aus dem Evangelium: Nunc dimittis;

g.       Litanei;

h.       Gebet;

i.         Segen;

j.        Antiphon der Seligen Jungfrau Maria: Salve, Regina.

 

Die Begräbnismesse

 

14. Die Begräbnismesse kann an allen Tagen gefeiert werden mit Ausnahme der Hochfeste, des Gründonnerstags, des österlichen Triduums und der Sonntage des Advents, der Fastenzeit und der Osterzeit.[23]

Nach dem Evangelium soll eine kurze Homilie gehalten werden, die aber keine Lobrede auf die Verstorbene sein soll. Nach der Homilie folgen die Fürbitten. Es wird empfohlen, dass die Gläubigen, besonders die Angehörigen der Verstorbenen, durch die heilige Kommunion am eucharistischen Opfer teilnehmen, das für die Verstorbene dargebracht wird.[24]

 

15. Die Messe nach Erhalt der Todesnachricht kann an den Tagen der Weihnachtsoktav, an Tagen mit einem gebotenen Gedenktag und an gewöhnlichen Wochentagen gefeiert werden, außer am Aschermittwoch und in der Heiligen Woche.[25]

 

16. Nach altem Brauch werden nicht nur die Begräbnismesse, sondern alle anderen Messen für die Verstorbene gefeiert[26], solange sie in der Kirche aufgebahrt ist, außer eine besondere Vorschrift steht dem entgegen.

 

Die Begräbnisfeier

 

Die letzte Anempfehlung in der Kirche oder die Verabschiedung[27]

 

17. So wie der Konvent die Totenwache in gemeinsamer Feier beginnt, so kommen die Schwestern auch bei der Beerdigung zusammen – bevor der Leichnam der Verstorbenen vom Ort weggetragen wird, wo sie dem Herrn im Kloster treu gedient hat –, um miteinander diese feierliche Totenwache zu beenden.

 

18. Nach dem Schlussgebet der Begräbnismesse oder, falls keine Eucharistie gefeiert wird, nach der Wortgottesfeier[28] tritt der Priester bekleidet mit Albe, darüber Stola und Messgewand, oder im Chormantel zur Bahre, begleitet von Schwestern (oder Ministranten), die Buch, Weihwasser und Weihrauch tragen, während eine andere Schwester am Kopfende der Bahre die Osterkerze oder das Kreuz hält.[29]

 

19. Geht weder eine Messe noch eine Hore des Offiziums voraus, kann der Priester die Anwesenden begrüßen, wie er es am Beginn der Messe tut, oder folgende Worte sprechen:

 

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit allem Frieden im Glauben,

damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes,

und der Herr sei allezeit mit euch.[30]

 

Alle antworten:

Amen.

 

20. Der Priester spricht folgende Einladung:

 

Als Christen erfüllen wir den uns gebotenen Dienst,

den Leib unserer toten Mitschwester zu bestatten.

Beten wir zu Gott, dem alles lebt,

dass er den Leib unserer Schwester,

den wir in seiner Gebrechlichkeit begraben,

in Kraft und Heiligkeit auferwecke,

ihre Seele aber in die Schar der Heiligen und Gläubigen aufnehme.

Er sei ihr ein gnädiger Richter,

erlöse sie vom Tod und befreie sie von Schuld.

Versöhnt mit dem Vater

und heimgetragen auf den Schultern des guten Hirten

mache er sie würdig, im Gefolge des ewigen Königs

immerwährende Freude und die Gemeinschaft mit allen Heiligen zu genießen[31].

 

Alle verweilen kurze Zeit in stillem Gebet.

 

21. Dann besprengt und inzensiert der Priester den Leichnam. Dabei wird folgendes Responsorium gesungen:

Ich glaube, dass mein Erlöser lebt und ich am Jüngsten Tag aus dem Grab auferstehen werde.

* Und in meinem Fleisch werde ich Gott, meinen Retter, schauen.

V. Ich werde ihn sehen, kein anderer – und meine Augen werden ihn schauen.

* Und in meinem Fleisch werde ich Gott, meinen Retter, schauen.[32]

 

Es kann auch ein anderes Responsorium, etwa Subvenite oder Qui Lazarum oder Libera me de viis oder ein anderer passender Gesang gesungen werden.

 

22. Danach spricht der Priester dieses Gebet:

 

Gott, alle, die sterben, leben bei dir.

Für dich geht auch unser Leib im Tod nicht verloren,

sondern wird zur Unsterblichkeit verwandelt.

Wir bitten dich voll Vertrauen:

Nimm unsere Schwester N. durch die Hände deiner heiligen Engel

bei dir auf.

Führe sie in den Schoß deiner Patriarchen,

Abrahams, deines Freundes,

Isaaks, deines Erwählten,

und Jakobs, deines Lieblings,

dorthin, wo es weder Schmerz, noch Trauer noch Klage mehr gibt,

und wo sich deine Gläubigen seligen Glücks erfreuen.

Beim großen Gericht des Jüngsten Tages aber

schenke ihr zusammen mit deinen Heiligen und Erwählten

Anteil an der ewigen Herrlichkeit,

die kein Auge gesehen,

kein Ohr gehört hat

und die keinem Menschen in den Sinn gekommen ist,

die du aber denen bereitet hast, die dich lieben.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[33]

 

Es kann auch das folgende Gebet genommen werden:

 

Gütiger Vater, in deine Hände, 

empfehlen wir unsere Schwester

in der festen Hoffnung, dass sie wie alle, die in Christus gestorben sind,

mit Christus am Jüngsten Tag auferstehen wird.

(Wir danken dir für alles Gute,

mit dem du deine Dienerin in diesem irdischen Leben so reich beschenkt hast,

dass es für uns ein Zeichen deiner Güte

und der seligen Gemeinschaft der Heiligen in Christus wurde.)

Erhöre gnädig unsere Bitten, Herr:

Öffne deiner Dienerin die Pforten des Paradieses

und hilf auch uns, die wir zurückbleiben,

einander mit den Worten des Glaubens zu trösten

(bis wir alle einander in Christus wiederfinden

und dann für immer bei dir und unserer Schwester sind).

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[34]

 

Oder:

Herr, wir empfehlen dir deine Dienerin N.

Lass sie, die für die Welt gestorben ist, für dich leben.

Was sie aus menschlicher Schwachheit gesündigt hat,

das tilge in deiner barmherzigen Liebe durch die Vergebung.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[35]

 

Alle antworten:

Amen.

 

Prozession zum Friedhof

 

23. Danach zieht man, wo dies Brauch ist, unter Glockengeläut zum Friedhof. Voraus gehen die Träger von Weihwasser, Rauchfass und Kerze oder Kreuz zusammen mit dem Priester, ihnen folgt die Gemeinschaft nach ihrem Eintrittsalter, beginnend mit den Jüngeren, gefolgt von der Bahre, zuletzt die Äbtissin mit dem Stab. Nach ihnen können die Verwandten der verstorbenen Schwester und die Gäste kommen. Falls es besser erscheint, in umgekehrter Reihenfolge zu gehen, kommen nach der Kerze oder dem Kreuz und dem Priester die Bahre, die Äbtissin und die Schwestern, beginnend mit den Älteren.[36]

 

24. Bei der Prozession werden Psalmen gesungen, nämlich:

 

Psalm 113 A mit der Antiphon Chorus angelorum:

Der Chor der Engel nehme dich auf und trage dich in Abrahams Schoß,

damit du mit dem armen Lazarus ewigen Frieden findest.[37]

 

Oder In paradisum:

Zum Paradies mögen Engel dich geleiten

die heiligen Märtyrer dich begrüßen und

dich führen in die heilige Stadt Jerusalem.[38]

 

Psalm 117 mit der Antiphon

Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit,

damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.[39]

 

Wenn nötig, Psalm 41 A mit der Antiphon

Ich will eingehen in das Zelt deiner Herrlichkeit

und eintreten in das Haus des Herrn.[40]

 

Es können diese Psalmen auch nur mit der einzigen Antiphon gesungen werden:

Chorus angelorum, wie oben.

Oder:

In paradisum, wie  oben.

Oder:

Audivi vocem:

Ich hörte eine Stimme vom Himmel, die sprach:

Selig sind die Toten, die im Herrn sterben.[41]

Oder:

Ego sum resurrectio et vita:

Ich bin die Auferstehung und das Leben:

Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,

und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.[42]

 

Oder einfach mit dem Kehrvers: Alleluia.

 

Die Beisetzung

 

25. Beim Grab angekommen stellen sich die Träger von Weihwasser und Weihrauch an das Fußende des Grabes, der Kreuz- oder Kerzenträger aber an dessen Kopfende. Die Schwestern haben ihren Platz je nach den örtlichen Gegebenheiten. Der Priester und die Äbtissin stehen unter den anderen am Fußende des Grabes.[43]

 

26. Sind alle beim Grab versammelt, richtet der Priester oder die Äbtissin an die Anwesenden diese oder ähnliche Worte:

 

Liebe Brüder und Schwestern, in dankbarer Erinnerung

gedenken wir unserer lieben Schwester,

die der Herr aus dieser Welt genommen hat.

Wir bitten den gütigen Gott,

ihr Ruhe und Frieden in seiner himmlischen Wohnung zu schenken

und ihr alle Sünden zu vergeben.[44]

 

Danach segnet der Priester das Grab und spricht:

Gott, du hast die Erde fest gegründet,

die Himmel erschaffen und den Gestirnen ihre Bahnen gewiesen;

den Menschen, gefangen in der Schlinge des Todes,

hast du im Bad der Taufe wiederhergestellt;

du hast unseren Herrn Jesus Christus,

der die Fesseln der Unterwelt gesprengt hat,

zum Heil der Glaubenden auferweckt

und auch den Leib der Seinen zur Auferstehung bestimmt.

Wir bitten dich, Herr, schau gnädig auf dieses Grab,

damit deine Dienerin darin in Frieden ruhe

und am Tag des Gerichts mit den Seligen zur Auferstehung gelange.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[45]

 

Oder:

Herr Jesus Christus, du hast drei Tage im Grab geruht

und die Gräber aller, die an dich glauben, so geheiligt,

dass sie nicht nur den menschlichen Leib aufnehmen,

sondern auch die Hoffnung auf die Auferstehung wachsen lassen.

Wir bitten dich:

Schenke deiner Dienerin in diesem Grab Ruhe und einen friedlichen Schlaf,

bis du sie bei ihrer Auferweckung erleuchtest.

Du bist ja die Auferstehung und das Leben,

lass sie im Licht deines Angesichts das ewige Licht des Himmels schauen.

Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.[46]

 

Oder:

Gott, durch dein Erbarmen finden die Gläubigen Ruhe.

Segne dieses Grab und

weise ihm deinen heiligen Engel als Wächter zu.

Befreie die Seele unserer Schwester, deren Leib hier begraben wird,

von allen Fesseln der Sünde,

damit sie sich mit deinen Heiligen in dir ohne Ende freue.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[47]

 

Oder:

Gott, du hast den Menschen, der von deinem Gebot abgewichen ist,

zur gerechten Strafe des Todes verurteilt.

Du hast ihm aber gezeigt,

dass er durch Buße und die Auferstehung am Jüngsten Tag leben wird.

Unserem Vater Abraham hast du im verheißenen Land eine Grabstätte bereitet

und Joseph von Arimatäa, der gut und gerecht war, eingegeben,

ein Grab herzurichten, um den Leib des Herrn zu bestatten.

Wir bitten dich mit reumütigem und vertrauensvollem Herzen:

Schau gütig auf dieses Grab,

das für deine Dienerin bereitet wurde, und segne es.

Wie wir hier ihren Leib bestatten,

so nimm ihre Seele auf ins Paradies.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[48]

 

Alle antworten:

Amen.

 

Nach dem Gebet besprengt der Priester das Grab mit Weihwasser und inzensiert es. Dort, wo eine Schwester in das Grab hinabsteigt, um den Leichnam würdig entgegenzunehmen und hinzulegen, kann der Priester ihr das Rauchfass geben, damit sie das Grab inzensiert.[49]

 

27. Während der Leichnam ins Grab gelegt wird, kann Psalm 41 A gesungen werden – wenn er nicht bereits gesungen wurde –, mit der Antiphon

Ich will eingehen in das Zelt deiner Herrlichkeit

und eintreten in das Haus des Herrn.[50]

oder Psalm 125 mit der Antiphon

Die in Tränen säen,

werden in Jubel ernten.[51]

oder Psalm 131 mit der Antiphon

Dies ist für immer der Ort meiner Ruhe:

Hier will ich wohnen, ich habe ihn erkoren.[52]

oder ein Responsorium.

 

28. Nachdem der Leichnam ins Grab gesenkt und sein Gesicht bedeckt wurde, nimmt die Äbtissin eine Schaufel und wirft eine Handvoll Erde auf ihn; dann tritt sie etwas zurück dem Grabe zugewendet.[53]

Während die dazu bestimmten Schwestern den Leichnam mit Erde bedecken, kann ein Psalm gesungen werden, besonders Psalm 138 mit der Antiphon:

Aus Erde hast du mich gebildet

und mit einem Leib bekleidet,

Mein Erlöser, Herr, wecke mich auf am Jüngsten Tage.[54]

 

Abschließende Gebete

 

29. Sobald der Leib mit Erde bedeckt ist, wird die Psalmodie unterbrochen, und es folgen die Fürbitten[55] nach einem der folgenden Formulare oder mit ähnlichen Worten.

A

 

30. Der Priester lädt mit folgenden Worten zum Gebet ein:

Es hat dem allmächtigen Gott gefallen,

unsere Schwester aus diesem Leben zu sich zu rufen.

Wir übergeben ihren Leib der Erde,

damit er dorthin zurückkehrt, von wo er genommen ist.

Christus aber, der als der Erstgeborene der Toten auferstanden ist,

wird unseren armseligen Leib verwandeln

in die Gestalt seiner verherrlichten Leibes.

Wir empfehlen unsere Schwester dem Herrn,

er möge sie in seinen Frieden aufnehmen

und ihren Leib am Jüngsten Tag auferwecken.[56]

 

Ein Diakon, die Äbtissin oder irgendeine Schwester trägt folgende Fürbitten vor, und alle antworten jeweils mit Amen.

 

Nimm, Herr, deine Dienerin auf, die zu dir heimkehrt:

Bekleide sie mit dem himmlischen Gewand und wasche sie im heiligen Quell des ewigen Lebens,

      Damit ihr die Weisheit der Weisen zuteil wird, R.

      die Gemeinschaft mit den Patriarchen und Propheten, R.

      die Nachfolge Christi mit den Aposteln, R.

      eine Krone wie den Märtyrern, R.

      die immerwährende Anschauung Gottes mit den Engeln und Erzengeln, R.

      Anteil an der Herrlichkeit Gottes mit den Cherubim und Seraphim, R.

      Damit sie das Lied der 24 Ältesten hört, R.

      Bei denen ist, die ihr Gewand in der Quelle des Lichtes waschen, R.

      Bei denen ist, die an die Pforten des himmlischen Jerusalems klopfen und sie offen finden, R.

      Damit sie im Paradies mit seinen edelsteingeschmückten Mauern die ewige    Freude besitzt, R.

      Damit sie in die Geheimnisse eingeweiht wird, R.

      Bei denen ist, die Gott von Angesicht zu Angesicht schauen, R.

      Bei denen ist, die das neue Lied singen, R.

      Bei denen ist, die die himmlischen Klänge hören.[57] R.

 

B

 

31. Der Priester lädt mit folgenden Worten zum Gebet ein:

Unser Herr Jesus Christus hat gesagt:

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.

Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,

und jeder, der lebt und an mich glaubt,

wird auf ewig nicht sterben.“

Bitten wir ihn für unsere Schwester N.

 

Ein Diakon, die Äbtissin oder irgendeine Schwester trägt die Fürbitten vor, und alle antworten jeweils mit: Wir bitten dich, erhöre uns oder Herr, erbarme dich über diese Sünderin.

 

Du hast über den Tod des Lazarus geweint: Trockne unsere Tränen. R.

Du hast Tote zum Leben auferweckt: Schenke auch unserer Schwester das ewige Leben. R.

Du hast dem reumütigen Schächer das Paradies versprochen: Führe unsere Schwester in den Himmel. R.

Du hast unsere Schwester durch das Wasser der Taufe gewaschen und mit der heiligen Salbung besiegelt: Nimm sie in die Gemeinschaft der Heiligen und Erwählten auf. R.

Du hast unsere Schwester beim heiligen Mahl mit deinem Leib und Blut gespeist: Lass sie Platz nehmen am Tisch deines Reiches. R.

Uns aber, die wir um unsere Schwester trauern, stärke durch den Trost des Glaubens und die Hoffnung auf das ewige Leben.[58] R.

 

C

 

32. Anstelle solcher Fürbitten kann eine längere Antiphon gesungen werden, an deren Ende ein litaneiartiger Ruf von allen dreimal wiederholt wird. Der Priester lädt mit folgenden Worten zum Gebet ein:

 

Liebe Brüder und Schwestern, lasst uns beten für unsere liebe Mitschwester,

die der Herr aus den Gefahren dieser Welt befreit hat

und deren Leib heute zu Grabe getragen wird.

Der Herr nehme sie auf in den Schoß Abrahams, Isaaks und Jakobs,

und am Tag des Gerichtes und der Auferstehung gebe er ihr einen Platz

zu seiner Rechten unter den Heiligen und Erwählten.[59]

 

Dann wird die Antiphon Clementissime gesungen:

Barmherziger Herr,

du hast um unseres Elends willen durch die Hände der Frevler den Tod erlitten.

Befreie unsere Schwester aus den Tiefen der Unterwelt,

löse sie in deinem Erbarmen aus den  Fesseln des Todes

und lass alle ihre Sünden auf ewig vergeben und vergessen sein.

Die Engel mögen sie in dein Licht tragen,

ihr das Tor des Paradieses öffnen,

und sie, während ihr Leib der Erde übergeben wird,

zum ewigen Leben führen.[60]

 

Alle bitten drei Mal mit gebeugten Knien oder verneigt:

Herr, erbarme dich über diese Sünderin.

 

33. Danach beten entweder alle miteinander das Herrengebet[61], oder der Priester spricht eines der folgenden Gebete:

Allmächtiger Gott, du hast unseren Tod

durch den Kreuzestod deines Sohnes Jesus Christus vernichtet.

Durch seine Grabesruhe

und glorreiche Auferstehung

hast du die Gräber geheiligt

und uns das Leben und die Unsterblichkeit auf wunderbare Weise neu geschenkt.

Nimm unsere Gebete für unsere Schwester an,

die, mit Christus gestorben und begraben,

in seliger Hoffnung die Auferstehung erwartet.

Als sie auf Erden weilte,

hast du sie durch deinen Geist

auf den Wegen des monastischen Lebens geführt.

Geleite sie nun ins ewige Leben.

Da sie dich hier gläubig erkannt hat,

möge sie dich nun im Himmel selig loben ohne Ende.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[62]

 

Oder:

Verwegen ist es, Herr,

wenn ein Mensch dir, unserem Gott,  einen Menschen anempfiehlt,

ein Sterblicher einen Sterblichen

und Asche die Asche.

Da die Erde Erde aufnimmt und Staub in Staub verwandelt wird,

bis alles Fleisch zu seinem Ursprung zurückkehrt,

bitten wir dich, gütiger Vater, voll Trauer:

Nimm deine Dienerin,

die du aus dieser Welt in die Heimat führst,

in den Schoß deines Freundes Abrahams auf

und erquicke sie mit erfrischendem Tau.

Schenk ihr Anteil an deiner Ruhe

und lass sie deine Güte und Nachsicht erfahren.

Beim Anbruch des himmlischen Reiches am Ende der Welt

reihe sie als neuen Menschen in die Schar aller Heiligen ein,

lass sie mit deinen Erwählten auferstehen

und zu deiner Rechten die Krone empfangen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[63]

 

Oder:

Wir bitten dich, Herr,

hab Erbarmen mit deiner verstorbenen Dienerin,

vergilt ihr nicht nach ihren Taten,

da sie in den Gelübden an deinem Willen festgehalten hat.

Wie sie hier im wahren Glauben

mit der Gemeinschaft der Gläubigen verbunden war,

so vereine sie in deinem Erbarmen mit den Chören der Engel.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[64]

 

Oder:

 

Erlöser der Welt,

tief betroffen vom plötzlichen Tod und erschüttert

bitten wir dich voll Trauer um dein Erbarmen:

Nimm unsere liebe Schwester N.,

die zurückkehrt zu dir, der Quelle aller Barmherzigkeit, 

liebevoll und gütig auf.

Sollte sie sich im irdischen Leben schwer verfehlt haben,

so vergib ihr gnädig ihre Schuld

und lass sie für immer vergessen sein.

Nimm sie in die Schar der Heiligen auf,

und lass sie mit ihnen dein Lob singen.

Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.[65]

 

Oder:

 

Gütiger Vater, in deine Hände

empfehlen wir unsere Schwester

und hoffen zuversichtlich, dass sie wie alle,

die in Christus gestorben sind,

mit Christus auferstehen wird am Jüngsten Tag.

(Wir danken dir für alles Gute,

mit dem du deine Dienerin in diesem irdischen Leben so reich beschenkt hast,

dass es für uns ein Zeichen deiner Güte

und der seligen Gemeinschaft der Heiligen in Christus wurde.)

Erhöre gnädig unsere Bitten, Herr:

Öffne deiner Dienerin  die Pforten des Paradieses

und hilf auch uns, die wir zurückbleiben,

einander mit den Worten des Glaubens zu trösten,

bis wir alle einander in Christus wiederfinden

und dann für immer bei dir und unserer Schwester sind.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.[66]

 

Alle antworten:

Amen.

 

34. Danach kann der Priester die Schwestern, die auf dem Friedhof begraben sind, und alle Verstorbenen mit folgenden Worten miteinschließen:

 

Barmherziger Gott, in dir finden die Verstorbenen den Frieden.

Erbarme dich deiner Diener und Dienerinnen und aller,

die in Christus entschlafen sind;

Befreie sie von Schuld

und lass sie teilnehmen an der Auferstehung deines Sohnes,

der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.[67]

 

Alle antworten:

Amen.

 

35. Die Feier kann nach örtlichem Brauch mit einem Gesang abgeschlossen werden;[68] danach kann der Priester wie am Ende der Messe die Anwesenden segnen. Dann entlässt es sie mit den Worten:

 

Gehen wir jetzt in Frieden

und gedenken wir im Gebet unserer verstorbenen Schwester.

 

36. Sollte wegen ungünstiger Witterung die Prozession zum Friedhof nicht gehalten werden können, unterbricht man an einer geeigneten Stelle die Psalmodie, und es folgen sofort die abschließenden Gebete, wie sie oben unter Nr. 29-35 angegeben sind. Danach wird zu geeigneter Zeit der Leichnam, der vorher an einem passenden Ort aufgebahrt war, in Begleitung einiger Schwestern vom Priester oder der Äbtissin beigesetzt. Diese segnen das Grab, besprengen und inzensieren es. Darüber hinaus ist nichts Weiteres vorgesehen, außer sie möchten aus Pietät oder aus Rücksicht auf die Anwesenden noch etwas tun.

 

37. Es werden dann Todesanzeigen mit folgender Formulierung an alle Klöster der Zisterzienserfamilie verschickt. Der Text kann von Fall zu Fall entsprechend abgeändert werden:

Am Tag/Monat/Jahr starb in unserem Kloster Unserer Lieben Frau von N. (oder in der Kongregation N.) des Zisterzienserordens (oder der strengen Observanz), in der Diözese N. (Land) Schwester N. (Novizin, zeitliche Professin, Konversin, Oblatin,  Jubilarin etc.). Wir bitten euch, in christlicher Liebe für sie zu beten und zu opfern. Ebenso wollen auch wir für eure Verstorbenen beten.[69]

 

 

Der Empfang eines Leichnams im Kloster[70]

 

38. Sollte ein Gast im Kloster sterben oder ein Leichnam ins Kloster überführt werden, geht ihm der Konvent zum Gästehaus, zur Klosterpforte oder zum Kircheneingang in Prozession entgegen und vollzieht alles wie oben, Nr. 2-8.

 

39. Muss der Leichnam noch weiter überführt werden, so bringt man ihn nach der letzten Anempfehlung und der Verabschiedung (wie oben, Nr. 13-18) an den Ort, wo er den Überführenden übergeben wird. Dort wird die Psalmodie unterbrochen, und der Priester oder die Äbtissin spricht ein passendes Gebet und den Entlassungsruf.

 

Anhang

 

Verschiedene Texte für die Wortgottesfeier oder für die Totenwache

 

Psalmen und Antiphonen

 

Der Einfachheit halber werden hier ausgewählte Totenpsalmen mit Antiphon angegeben:

 

5          Herr, mein Gott, leite meinen Weg vor deinem Angesicht.

6          Herr, wende dich mir zu und errette mich,

denn bei den Toten denkt niemand mehr an dich.

7          Rette mich, damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, und keiner ist da, der mich rettet.

15        Behüte mich, Herr, denn ich vertraue dir.

            Oder: Mein Leib wird ruhen in sicherer Hoffnung.

22        Er lässt mich lagern auf grünen Auen.

24        Denk nicht an meine Jugendsünden und meine Frevel, Herr.

26        Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden.

30 (1-6) Herr, rette mich in deiner Gerechtigkeit.

39        Herr, reiß mich heraus und eile mir zu Hilfe.

40        Herr, heile mich, denn ich habe gegen dich gesündigt.

41        Meine Seele dürstet nach dem lebendigen Gott,

wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen.

50        Jubeln werden die Glieder, die du zerschlagen hast.

62        Deine rechte Hand hält mich fest, Herr.

64        Erhöre, Herr, mein Gebet; alle Menschen kommen zu dir.

83        Wohl denen, die wohnen in deinem Hause, Herr.

84        Du hast dein Land begnadet, Herr; du hast deinem Volk die Schuld vergeben.

85        Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr.

            Oder: Herr und Gott, bist gütig und reich an Gnade.

90        Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn schauen mein Heil.

114      Ich werde dem Herrn gefallen im Lande der Lebenden.

120      Der Herr behütet dich vor allem Bösen; er behüte dein Leben.

129      Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, Herr, wer könnte bestehen?

137      Herr, vergiss nicht die Werke deiner Hände.

142      Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, denn ich vertraue auf sich.

            Oder in der Osterzeit: Um deines Namens willen, Herr, wirst du mir Leben schenken. Halleluja.

150      Alles, was atmet, lobe den Herrn.

 

Biblische Lesungen

Wie in der Römischen Begräbnisfeier (lateinische Ausgabe) Nr. 83-144.

 

Patristische Lesungen

Wie im Gedächtnis der Verstorbenen im Römischen Stundengebet.

 

Fürbitten

Außer den in diesem Rituale angegebenen Fürbitten können die der Römischen Begräbnisfeier (lateinische Ausgabe) Nr. 200-202 verwendet werden.

 

Schlussgebete

Wie in der Römischen Begräbnisfeier (lateinische Ausgabe) Nr. 170-181 und Nr. 202. Außer diesen Gebeten können auch alle Schlussgebete aus den Messen für die Verstorbenen genommen werden.

 

Gebetsverpflichtungen für Verstorbene

 

Im Zisterzienserorden der strengen Observanz gemäß der Entscheidung des Generalkapitels  im Jahr 1971

 

1. Einmal im Jahr wird als Jahresgedächtnis aller Verstorbenen am festgesetzten Tag Allerseelen gefeiert.

 

2. Einmal im Monat wird an einem liturgisch freien Tag, den der Abt oder die Äbtissin bestimmt, die Konventmesse für die Brüder und Schwestern unseres Ordens, für unsere Eltern und andere Verstorbene, die uns besonders verbunden sind, gefeiert. Diese Messintention übernehmen auch die Priestermönche, die an diesem Tag allein zelebrieren oder konzelebrieren.

Nach Ermessen des Abtes oder der Äbtissin kann auch eine gemeinsame Wortgottesfeier gehalten werden.

 

3. Jeden Tag wird beim Stundengebet ein Gebet oder eine Fürbitte für die Verstorbenen eingefügt.

 

4. Nach Empfang der Todesnachricht

            a. von Brüdern und Schwestern der ganzen Zisterzienserfamilie oder von Vätern, Müttern, Brüdern, Schwestern, Ehegatten, Söhnen und Töchtern wird in jeder Gemeinschaft außer der Messe einmal im Monat von den einzelnen Brüdern und Schwestern für deren Seelen ein gutes Werk verrichtet, das ihnen angemessen erscheint.

            b. des Papstes, des Diözesanbischofs, des Generalabtes oder des Vaterabtes wird die Konventmesse für sie gefeiert.

 

5. Beim Tod eines Bruders oder einer Schwester der eigenen Gemeinschaft ist folgendes vorgesehen:

            a. Totenwache, Begräbnis und Messe gemäß diesem Rituale;

            b. ein Almosen seitens der ganzen Gemeinschaft;

            c. drei Messen, die jeder Priester der Gemeinschaft nach dem Tod feiern muss, wobei sie in der Gemeinschaft am dritten, siebten und dreißigsten Tag nach dem Tod zelebriert oder konzelebriert werden können, entsprechend den Normen des Messbuchs.

Der Abt oder die Äbtissin können jedoch mit ihrem Rat weitere Verpflichtungen festlegen.

 

 

Im Zisterzienserorden der allgemeinen Observanz gemäß der Entscheidung des Generalkapitels im Jahr 1995

 

Das Generalkapitel legt bezüglich der Verpflichtungen für unsere Verstorbenen lediglich allgemeine Normen fest, die einzelnen Kongregationen hingegen können besondere Normen erlassen (oder die allgemeinen Normen auf besondere Fälle anwenden).

 

Theologische Einführung

Im christlichen Leben hatten Pietät und Gebet für die Verstorbenen seit den frühesten Zeiten der Kirche und unseres Ordens immer große Bedeutung. Im Gedächtnis der Verstorbenen drückt sich die Gemeinschaft der Heiligen aus, in der alle Glieder Christi miteinander verbunden sind. Dabei wird für die Toten ein geistliches Werk vollbracht, den Lebenden der Trost des Glaubens zuteil. Im Gebet für die Verstorbenen wollen wir Christen die Hoffnung auf das ewige Leben bekennen und den österlichen Charakter des christlichen Todes klar zum Ausdruck bringen. Deshalb bringt die Kirche das eucharistische Opfer des Paschamysteriums für die Verstorbenen dar, verbunden mit Gebeten und guten Werken. Da die Verstorbenen in der Taufe mit Christus, der gestorben und auferstanden ist,  ein Leib geworden sind, mögen sie mit ihm durch den Tod ins Leben eingehen. Ihre Seele muss gereinigt und mit den Heiligen und Erwählten in den Himmel aufgenommen werden, ihr Leib aber harrt in seliger Hoffnung dem Kommen Christi und der Auferstehung der Toten entgegen.

 

 

Die Gedächtnisse (feierlichen Jahresgedächtnisse) der Verstorbenen

 

Außer Allerseelen am 2. November feiert unser Orden jedes Jahr zwei Gedächtnistage der Verstorbenen:

  1. am 18. September das Gedächtnis aller im vergangenen Jahr Verstorbenen der ganzen Zisterzienserfamilie. Es hat den Rang eines Hochfestes.
  2. am 14. November das Gedächtnis aller Verstorbenen, die nach der Regel unseres heiligen Vaters Benedikt gelebt haben. Es hat den Rang eines Festes.

An diesen Gedächtnistagen sind alle Messen den Verstorbenen zuzuwenden, außer der Obere (die Oberin) bestimmt es anders.

 

Das monatliche Gedächtnis (Officium mensis)

 

Einmal im Monat, am Tag, der im Direktorium des Ordens vorgeschlagen wird, hält man das Gedächtnis aller Verstorbenen in Form eines Gedenktages.

An diesem Tag muss wenigstens die Konventmesse den Verstorbenen zugewendet werden.

 

Das tägliche Totengedenken

 

Abgesehen von den täglichen Gebeten bei der Eucharistiefeier und im Stundengebet und den Hausbräuchen wird in den Klöstern, wo es üblich ist, nach der täglichen Lesung des Nekrologs der Psalm De profundis und das entsprechende Gebet gesprochen.

 

Die Verpflichtungen beim Tod eines Mitbruders bzw. einer Mitschwester der eigenen Gemeinschaft

 

Außer den im Zisterzienserrituale beim Tod eines Bruders beziehungsweise einer Schwester vorgesehenen Feiern wird in unserem Orden folgendes beobachtet:

1.       Für einen verstorbenen Bruder beziehungsweise eine verstorbene Schwester wird außer der Begräbnismesse drei Mal eine Konventmesse zelebriert oder konzelebriert, zum Beispiel am dritten, siebten und dreißigsten Tag nach dem Tod, entsprechend den Normen des Messbuchs. Sollte bei den Mönchen einer der Priester nicht bei der Konventmesse anwesend sein oder die Konventmesse nicht dem Verstorbenen zuwenden können, hält er sich an die Entscheidungen des Oberen.

2.       Wo es Brauch ist, können 30 Messen (Gregorianische Messen) für den verstorbenen Bruder beziehungsweise die verstorbene Schwester gefeiert werden.

3.       Es wird sehr empfohlen, während 30 Tagen den Namen des verstorbenen Bruders oder der verstorbenen Schwester in den Fürbitten der Messe, im Hochgebet oder in den Fürbitten der Vesper zu nennen.

4.       Nach alter Tradition - auch im Zisterzienserorden - werden für den verstorbenen Bruder und die verstorbene Schwester Werke der Nächstenliebe verrichtet oder Almosen gespendet. Der Obere (die Oberin) kann auch noch zusätzliche Verpflichtungen festsetzen (zum Beispiel besondere Gebete).

5.       An die anderen Klöster des Ordens und der ganzen Zisterzienserfamilie werden Todesanzeigen geschickt. Diese werden in den einzelnen Gemeinschaften so bekannt gemacht, wie es der Obere (die Oberin) bestimmt.

 

Die Verpflichtungen für andere Verstorbene

 

  1. Nach Empfang der Todesnachricht von Brüdern oder Schwestern unseres Ordens oder der ganzen Zisterzienserfamilie, von Familiaren, Vätern, Müttern, Brüdern, Schwestern, Ehegatten oder Kindern wird in jeder Gemeinschaft über das Monatsgedächtnis hinaus von allen für diese Verstorbenen ein gutes Werk verrichtet, das ihnen angemessen erscheint oder das der Obere (die Oberin) angibt.

2.      In den Fürbitten der Messe (oder im eucharistischen Hochgebet) oder in den Fürbitten der Vesper kann der Name der Verstorbenen eingefügt werden.

  1. Nach Erhalt der Todesnachricht des Papstes, des Diözesanbischofs, des Generalabtes, des Abtpräses der Kongregation (oder der Präsidentin der Föderation) oder des Vaterabtes wird für sie die Konventmesse gefeiert.

 

 

 

 



[1] Vgl. Simeon von Thessalonich, De ordine sepulturae (Die Feier des Begräbnisses): PG 155, 685B.

[2] Zweites Vatikanisches Konzil, Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, Nr. 24.

[3] Rituale Romanum, Ordo Exsequiarum (Die Feier der Beerdigung), Nr. 19.

[4] Zur zisterziensischen Begräbnisrfeier, vgl. F. Bernardin Smal OCSO, Mönch von Konigshoeven, Niederlande, Les cérémonies obséquiales dans la liturgie de Citeaux, Compte-rendu de la Commission de Liturgie OCSO. Februar 1962, Appendix II.

[5] E.O. 94,18; R.C. V,VII,4-5.

[6] E.O. 94,4; R.C. V,VII, 1; O.E. 32.

[7] E.O. 94,15; R.C. V,VII,2.

[8] E.O. 94,21; R.C. V,VII,6.

[9] Sacramentarium Veronense, ed. L.C. Mohlberg, 1147; Coll  f°  149 v°, c.3; R.C. V,VII,6.

[10] Gre. 1400; Coll. f° 149 v°, c. 2 ; R.C. V,VII,4 e ; O.E. 30.

[11] O.E. 33 und 35.

[12] Anstelle des Responsoriums „Libera me, Domine, de morte aeterna“ wie in Coll f° 149 v°, c.3. und R.C. V,VII,7.

[13] E.O. 94, 26-28; R.C. V,VII,7. – Bezüglich der Ausrichtung des Leichnams vgl. R.C. V,VII,8; O.E. 38.

[14] GeV. 1612; Coll. f° 150 r°, c. 3; R.C. V,IX, 14f.

[15] Gre. 4065; GeV 1626 (siehe auch A. Chavasse, Le sacramentaire gélasien, Desclée 1958, 61); Coll. f°149 v°, c.3 ; R.C. V,VII,9, dessen Text sich bereits im Sakramentar von Autun findet; C.C.L. 159B, 1936.

[16] GeV. 1686; O.E. 33.

[17] O.E. 34.

[18] E.O. 94,35-37; R.C. V,VII,10.

[19] O.E. 37.

[20] E.O. 94,45-56, 95 und ebenso 96; R.C. V,VIII.

[21] Caeremoniale Episcoporum (Vatikanstadt 1984) 1160; I.G.L.H. 145; Documentorum explanatio, in Notitiae 16, 1980, 474.

[22] O.E. 27.29.

[23] I.G.M.R. 336.

[24] I.G.M.R. 338; O.E: 41-44.

[25] I.G.M.R. 337.

[26] E.O. 97; R.C. V,VIII, 5-8.

[27] In O.E. 46 hat das Kapitel zwar den Titel Letzte Anempfehlung und Verabschiedung, aber da die Zisterzienser nach ihrer Tradition umfänglichere Riten und Gebete auf dem Friedhof haben, an denen die Gemeinschaft mit den Angehörigen des/der Verstorbenen und den Gästen teilnehmen, wurde hier der Titel vorgezogen: Letzte Anempfehlung in der Kirche oder die Verabschiedung.

[28] R.C. V,IX,1; O.E. 46.

[29] Coll. f° 149 v°, c.3; E.O. 98,1-5; R.C. V,IX,1-2.

[30] Römisches Messbuch für den französischen Sprachraum am 2. November, vgl. Röm 15,13.

[31] Gre. 1413 und 4062; GeV. 1623; Coll. f° 150 r°, c. 3; R.C. V, IX,14 d; O.E. 46.

[32] Dieses Responsorium wird wegen seines Inhaltes vorgezogen, wie in O.E. monasticus 61; andererseits wurde das Responsorium Subvenite schon beim Hinscheiden gesungen. Die Responsorien Subvenite und Libera me de viis wie in Coll. f° 150 r°, c.1 und R.C. V,IX,4-8.

[33] Gre. 4067; Coll . f° 150 r°, c.1 und R.C. V,IX,6 mit dem Anfang: Deus cui omnia vivunt; O.E. 174.

[34] O.E. 48.

[35] Coll. f° 149 v°, c.2; R.C. V,VII,3; O.E. 192.

[36] E.O. 98,1-12; R.C. V,IX,10.

[37] Coll. f° 150 r°, c.1; E.O. 98,8; R.C. V,IX,9 und 15.

[38] O.E. 50.

[39] Psalm siehe oben Anmerkung 34, Antiphon O.E. 155.

[40] Psalm siehe oben Anmerkung  34, Antiphon O.E. 147.

[41] O.E. 35.

[42] O.E. 166.

[43] R.C. V,IX,11.

[44] Gre. 1398 und 4047; GeV. 1607; Coll. f° 150 r°, c.2; R.C. V,IX,12 a.

[45] M. Andrieu, Le Pontifical romain au Moyen-Age, Band 2, Le Pontifical de la curie romaine au XIIIe siècle 509 ; Coll. f°  150 r°, c.2 ; R.C. V,IX,12 d; O.E. 194.

[46] O.E. 53.

[47] O.E. 193.

[48] O.E. 195.

[49] Coll. f° 150 r°, c.2; E.O. 98,19-21; R.C. V,IX,13; O.E. 53.

[50] Siehe Fußnoten 36 und 39.

[51] Psalm: O.E. 161.

[52] Psalm: siehe Fußnote 36; O.E. 164. Dieser Psalm mit seiner Antiphon gehört wie die vorhergehenden Psalmen (außer Psalm 125), zum fränkischen  Begräbnisritus.

[53] Coll. f° 150 r°, c.2; E.O. 98,22-23; R.C. V,IX,13.

[54] Psalm, siehe Fußnote 36; Antiphon und Psalm, wie auch die übrigen Psalmen und Antiphonen, gehören zum fränkischen  Begräbnisritus; O.E. 52.

[55] O.E. 56.

[56] O.E. 72.

[57] GeV. 1611; Coll. f° 150 r°, c.3; R.C. V,IX,14 e.

[58] O.E. 56.

[59] GeV. 1620; Coll. f° 150 r°, c.3; R.C. V,IX,14b.

[60] E.O. 98,8; R.C. V,IX,15, wobei die Worte von den Dienern der Unterwelt verändert wurden in von den Fesseln des Todes, wie im Rituale O.P.

[61] O.E. 56.

[62] O.E. 199.

[63] Liber Ordinum, ed. Ferotin 125; Coll. f° 150 r°, c.2; R.C. V,IX,14; jedoch verbessert.

[64] Gre. 1402; Coll. f° 150 r°, c.1; R.C. V,IX,7; O.E. 56.

[65] GeV. 1608; Coll. f° 149 v°, c.2; R.C. V,VII,4b.

[66] O.E. 48.

[67] Gre. 1444; Coll. f° 150 v°, c.1; R.C. V,IX,16, jedoch nach dem Römischen Messbuch, „Für mehrere Verstorbene“.

[68] O.E. 57.

[69] Vgl. R.C. V,X,1.

[70] R.C. V,XII.